Seit den letzten Urlaubsreisen nach Südtirol und Ligurien sind wir ein klein wenig angefixt von Land und Leuten. Südtirol ist ja noch ziemlich einfach, weil wir uns dort auf deutsch unterhalten können. Und die Zeit im ligurischen Apennin war wie ein Ausflug in die Wildnis. In diesem Jahr wollten wir zumindest die Option haben, ganz normalen Strandurlaub zu machen und nebenbei durch die Gegend zu fahren und uns ein paar Städte anzuschauen.
Außerdem ist das Wetter im Süden meistens besser als im Norden. Also war die Diskussion schnell beendet und die lange Suche nach einem interessanten und schönen Urlaubsort begann. Schnell mussten wir feststellen, dass sind wir nicht die einzigen Menschen sind, die Lust auf Sonne und Strand hatten und Italien deswegen schon viel besser kannten als wir. Da war es naheliegend, auf deren Expertise einzugehen und sich die beliebten Orte mal näher anzuschauen. Leider haben uns die meisten aber nicht gefallen. Die Italiener verkaufen die besten Espressi zwar gnadenlos günstig, beim Betreten der Strände aber hört die Großzügigkeit schnell auf. Dann muss sich der dumme Tourist Tageskarten kaufen, um in der Sonne liegen und im Meer baden zu können.
Nach vielen vielen Stunden des Surfens hatten wir dann die Isola Verde als Ziel auserkoren. Da konnten wir zu einem für uns vertretbaren Preis ein Appartement in einem Ferienresort buchen und haben das letztlich auch getan. Dabei haben wir uns natürlich für ziemlich verwegen und mutig gehalten – die Werbefotos waren nämlich voll von schönen Menschen in allerfeinster mediterraner Umgebung, mit Palmen und gebräunten Körpern. Exakt des Gegenteil zu uns! Die Bewertungen sahen leider ganz anders aus: eher trist, ein wenig abgerockt und in die Jahre gekommen.
Wir haben uns brutal lange Autofahrten abgewöhnt. Die sorgen nur für Streß. Netterweise haben wir vor einigen Jahren eine Familie aus Steyr in Oberösterreich kennen gelernt, bei denen wir für ein paar Tage Unterschlupf angeboten bekamen. Wegen Marlon, Flora, Harald und Sabine ist der Urlaub perfekt gestartet. Besser hätte es wirklich nicht sein können!
Nach ein par erlebnisreichen Tagen haben wir uns schon so wohl gefühlt, dass wir gar nicht wieder abreisen wollten. Aber der Blick ging über die Kalkalpen Richtung Süden…
Um ans Mittelmeer zu kommen, mussten wir weitere acht Stunden Autofahren. Die waren schon alleine wegen des Panoramas kurzweilig und kurz vor dem Ziel dann auch wirklich aufregend. Es gibt ja Leute, die immer das gleiche Urlaubsziel wählen. Wir suchen uns ganz bewußt immer ein anderes. Also ist es immer ein bisschen spannend.
Um es kurz zu machen: wir waren begeistert. Also haben wir den Sonnenuntergang am Meer verbracht, dem lieblichen Lärm der Singzikaden gelauscht während Erik erstmal gecheckt hat, ob das Wasser wohl warm und klar genug zum schnorcheln sei.
Was danach kam, kann ich einfach als Urlaub bezeichnen. Das Wetter war prima, Strand und Wasser perfekt und die Unterkunft auch. Also haben wir es uns zwei Wochen gut gehen lassen, waren viel im Wasser, manchmal in der näheren Umgebung unterwegs und sehr selten in Städten.
Auf der Isola Verde war ich meistens mit dem Fahrrad unterwegs. Grundsätzlich fahre ich in Italien sehr gerne Fahrrad. Italiener fahren zwar schneller, offensiver und erstmal gewöhnungsbedürftig, aber sie drängeln nicht so wie es gerne in Deutschland der Fall ist. Ich bin meistens sehr früh losgefahren, weil die Sonne ab dem späten Vormittag erbarmungslos gebrannt und damit den Spassfaktor deutlich reduziert hat.
Aber früh morgens ist es ja auch sehr schön – sogar in den Städten.
Die Isola Verde würde nicht so heissen, wenn’s dort nicht auch ziemlich grün wäre. Ich bin ein paar Touren Richtung Po-Delta gefahren, und da ist es wirklich schön.
Die Touri-Locations sind zwar nie weit weg und immer proppenvoll, aber wenn man ein wenig sucht, dann findet man auch tolle Orte, an denen man seine Ruhe hat. Ich hoffe einfach mal, dass das nicht unser letzter Urlaub in Italien war!